Unser Transatlantik ABC

A wie Ablegemanöver

Die Tage vor dem Start waren hektisch. ARC+ Seminare und Events, Einkaufen und Bunkern, Service und Reparaturen am Schiff…Der Rigger hat noch am Abend vor dem Start die Haltepunkte von den Unterwanten ersetzt, diese waren gebrochen. Die Stimmung am Steg war super. Alle haben einander geholfen und es wurde auch viel über Pläne, Ängste, Sorgen und Reparaturen geplaudert. Es war ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Zu unserer grossen Freude haben wir vor dem Start Besuch aus der Schweiz bekommen. Marianne, Urs und Monika waren da und haben uns unterstützt und leckere Sachen zum Essen mitgebracht. Die Nalu fährt nicht ohne schweizer Biberli über den Atlantik;-)

Das Ablegen in Las Palmas war ein besonderer Moment. Die vielen jubelnden Menschen und der „Speaker“, der gute Fahrt gewünscht hat, sorgten bei uns für Hühnerhaut.

Beim zweiten Ablegemanöver in Mindelo sind wir mit dem Ruder an der Mooringleine hängen geblieben. Das gab statt Hühnerhaut Schweissausbrüche…Aber unser Nachbar ist tatkräftig ins Wasser gesprungen und hat uns befreit. Danke Zikzak de Villeneuve!

B wie Bananen

Die waren natürlich alle zur gleichen Zeit reif. Peter Reber hat das ja in seinem Lied „Transatlatikblues“ bereits gesungen. Plötzlich solltest du 10 Bananen am Tag essen;-)

C wie Crew

Unter allen 75 Schiffen waren nur 4 Schiffe mit 2 Personen an Bord. Wir waren also eine sehr kleine Crew. Im Vorfeld hat uns das ein bisschen Sorgen bereitet. Überall hatte es 4-8 Personen an Bord. Es ist aber auch zu Zweit zu schaffen. Interessanterweise hatte wir nie Streit unterwegs. Vermutlich weil wir so fest aufeinander angewiesen waren.

D wie Diesel

Wir hatten bei Start in Las Palmas insgesamt 550 Liter Diesel an Bord. Wir hätten also knapp die halbe Strecke unter Motor fahren können. Aber wir sind ja schliesslich ein Segelschiff und keine Motoryacht. In den ersten Flaute-Tagen waren wir sehr zurückhaltend mit dem Motor. Im Nachhinein hätten wir da ruhig Diesel verbrauchen können. Beim Zieleinlauf hatten wie immer noch mehr als 200 Liter Diesel an Bord.

E wie Essen

Es hat uns unterwegs an Essen nichts gefehlt. Frisches Obst und Gemüse hat während der Fahrt knapp 14 Tage gehalten. Danach gab es nichts mehr frisches. Aber wir hatten genug andere Sachen. Mittlerweile muss ich zugeben das ich auf hoher See kein guter Smutje bin. Beim arbeiten in der Küche wird es mir schnell übel. Also bin ich nur der „Ashore-Smutje“ und Niklaus der „Offshore-Smutje“:-) Unterwegs haben wir mehrere Brote und ein Schoggi-Cake gebacken.

F wie Funkrunde

Bei unserm SSB Kurzwellen Funkgerät war der Tuner kaputt. Wir haben diesen in Las Palmas ersetzt. Das war keine günstige Angelegenheit. Jedoch war die tägliche Funkrunde auf dem Atlantik jeweils das Highlight des Tages. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. So haben wir die anderen Schiffe gehört und News erhalten, wie zum Beispiel: Positionen der Schiffe, Wer hat den grössten Fisch gefangen, wer hat technische Probleme und sogar Geburtstagswünsche würden übermittelt.

F wie Flaute

Damit haben wir im Vorfeld nicht gerechnet. Gut 10 Tage hatten wir keinen oder sehr wenig Wind. Das schlägt auf die Stimmung. Die Segel schlagen laut und nervig, dazu kommt man einfach nicht vom Fleck. Aber im Nachhinein sind wir froh darüber. Lieber Flaute als Sturm.

G wie Goldmakrele

Niklaus hat seinen ersten Fisch gefangen. Eine 40 cm lange Goldmakrele. Zuerst leuchtet dieser Fisch Gelb, Blau und Golden. Er verliert diese schöne Färbung aber innert Minuten. Wir sind froh gewesen, dass kein 1.5m Fisch angebissen hat. Dieser Fang war das perfekte Abendessen für 2 Personen. Goldmakrele mit Knoblauch in Butter gebraten schmeckt fantastisch.

H wie Heimweh

Bisher war Heimweh noch kein Thema auf unserer Reise. Auf dem Atlantik dafür umso mehr. Tagelang kein Land in Sicht und immer diese Wellen….da haben wir von Solothurn geträumt und von der Familie und Freunde. Es kamen die ersten Gedanken was wir nach der Reise machen wollen. In der Schweiz haben wir es schliesslich auch gut.

J wie Jassen

Auf dem Atlantik hat man viel viel Zeit. Immer Mal wieder kommt Langeweile auf. Gejasst haben wir nie, aber Bücher gelesen und Hörbucher gehört. Spiele zu machen ist schwierig, da die Würfel und Spielfiguren runter fallen und Spielkarten vom Wind weggetragen werden. Aber vielen Dank an Röne und seine Familie, denn „Stadt, Land, Meer“ kann man auch bei hohem Seegang spielen;-)

K wie Kap Verden

Diese wunderschönen Inseln haben uns sehr gefallen. Freundliche Menschen und angenehmes Klima. Die Insel Sao Vincente war sehr grün. Wir haben das erste Mal gesehen wie die tropischen Früchte wachsen. Mangobäume, Bananenstauden, Brotfruchtbäume, Papaja ect. Leider hatte wir viel zu wenig Zeit. Irgendwann werden wir diese Inseln nochmals besuchen.

L wie Land in Sicht

Niklaus hat zuerst Land gesehen. Am 7. Dez. 14.15 UTC haben wir Land gesehen! Es war ein unvergesslicher Moment. Danach ging es noch ca. 4 Stunden bis wir in der Rodney Bay angekommen sind.

M wie Max

Max ist unsere Windfahnensteuerung (Pacific Plus) und unser zuverlässigstes Crewmitglied. Es hat sich wieder gezeigt das eine Windfahnensteuerung unglaublich hilfreich ist auf solch langen Strecken. Viele andere Schiffe hatten Probleme mit ihren Autopiloten, da diese überlastet waren und sehr viel Strom brauchten. Max hat tagelang ohne Strom gesteuert. Das einstellen braucht etwas Fingerspitzengefühl, dann aber macht er einen super Job. Danke Max!

N wie Nachthimmel

Der Sternenhimmel mitten auf dem Atlantik ist überwältigend. So viele Sterne haben wir noch nie gesehen. Auch Sternschnuppen konnten wir viele beobachten.

O wie Ozean

Ja dieser Teich ist ziemlich Gross. Wir haben jetzt eine Vorstellung bekommen von diesen Distanzen. Wir haben diesen Ozean zum Glück von seiner gutmütigen Seite kennen gelernt.

P wie Pech gehabt

So viele fliegenden Fische. Der Atlantik ist so unglaublich gross, aber diese armen Kerle landeten immer wieder auf unserem Deck. 2 haben es sogar ins Cockpit geschafft. Ich hatte einen riesen Schreck, als dieser an meinem Kopf vorbei geflogen ist. Niklaus hat beide gerettet.

Q wie Quebec

Der ganze Atlantik ist in Zonen für die Wettervorhersage eingeteilt. In der Zone „Quebec“ sind wir tagelang in der Flaute getrieben. Andere Zonen haben uns mehr Glück gebracht.

R wie Rum Punsch

Keine 3 Minuten an Land, da hatten wir bereits beide den ersten Rum Punsch in den Fingern;-) Das gehört sich so in der Karibik. Wer mich kennt, weiss das ich ihn nicht fertig getrunken habe:-)

S wie Squall

Immer wieder wurden wir von „Squalls“ überrollt. Das ist ein Wetterphänomen mit plötzlich aufkommenden Starkwinden und starken Regenfällen. War einer in Sicht haben wir schnell die Segel gerefft. Die ersten Squalls haben wir noch im Ölzeug abgewettert und waren trotzdem bis auf die Unterhosen nass. Wir haben schnell gemerkt, das Schwimmweste und Badehosen die bessere Wahl ist. Bald haben wir dann einfach noch gerefft und haben uns ins Schiffsinnere verzogen. Alle Lücken und Niedergang dicht gemacht und als es vorüber war wieder „usegüggelet“:-) So haben die Squalls ihren Schrecken verloren.

S wie Seekrankheit

Ab den Kap Verden bis St. Lucia war ich nie Seekrank. Es war mir immer Mal wieder übel, aber die Seekrankheit, wie ich sie schon oft erlebt habe, blieb aus. Ohne Tabletten ging es aber nicht. Insgesamt habe ich 83 Tabletten Stugeron gegessen auf dieser Fahrt. Mache finden das völlig verrückt,aber finde es besser als Seekrank zu sein.

S wie Segelgarderobe

Im Vorfeld hat es immer geheissen bei einer Atlantiküberfahrt ist mit achterlichen Passatwinden zu rechnen. Schnelles Downwind Segeln wir einem prophezeit. Deshalb sind wir mit den Passatsegeln in Mindelo gestartet. Leider kam kein Passatwind. Wir hatten immer wieder Wind aus Süd oder Nord. Haben die beiden Segel dann auf eine Seite genommen, bei leichtem Wind war aber die Segelfläche viel zu klein. Nach 11 Tagen haben wir dann auf hoher See die Passatsegel heruntergenommen und die Genua auf die vordere Rollanlage aufgezogen. Zu zweit mit Seegang gar nicht so einfach. Und wie konnte es anders sein, am Tag 15 Tag kam dann endlich der Wind aus Osten…Also haben wir die Genua wieder geborgen und die Passatsegel gesetzt. Im Nachhinein wurden wir beide einfach mit der Genua über den Atlantik segeln.

T wie Trinkwasser

Unsere Wassertanks fassen 500 Liter Wasser. Dazu haben wir 200 Liter Wasser in Flaschen mitgenommen. Das Tankwasser haben wir für den Haushalt und zum Duschen gebraucht. Das Flaschenwasser war unser Trinkwasser. Wir hatten zu Zweit mehr als genug Wasser dabei. Am Ende konnten wir komfortabel mit Süsswasser duschen, da wir noch so viel Wasser hatten.

U wie Unterhosen

Man braucht nicht viele Kleider auf dem Atlantik, nur genügend Unterhosen. Ab Las Palmas trugen wir noch dicken Jacken, später würde es immer wärmer. Die letzten 2 Wochen war es sehr heiss. Wegen den Wellen und dem Regen mussten wir die Luken meist geschlossen halten. So trugen wir meist nur Unterwäsche und T -Shirts. Es sieht einem ja wirklich niemand:-)

V wie VHF

Mit unserem VHF/UKW Funkgerät konnten wir unterwegs mit Schiffen welche in der Nähe waren sprechen. SY Orion, SY Felicia, SY Baroness waren immer mal wieder in Reichweite. Das war immer Toll, mal mit jemand anderem zu sprechen und zu hören wie es ihnen geht. Sogar Musik wurde gespielt. Orion hat uns mit Weihnachtsmusik unterhalten, Felicia mit „Highway to Hell“ angetrieben. Die Kinder von Felicia haben auch zwischendurch gefunkt, die Stimme von Kristine war jedes Mal umwerfend wenn sie mit ihrer Kinderstimme „NALU NALU NALU, this is Felicia, pleace com in…“gefunkt hat.

W wie Wachplan

Wir haben uns während der Fahrt an einen klaren Wachplan gehalten. Die Dauer der Wachen war jeweils 2-3 Stunden. Da wir nur zu zweit waren giengen wir immer alleine auf die Wache. Je länger die Reise dauerte, desto schwieriger war es sich in den frühen Morgenstunden wach zu halten. Wir haben immer die Eieruhr alle 15-20 Minuten gestellt. Wenn es geklingelt hat, war es wieder Zeit für den Rundumblick.

X wie X-Mas

Merry X-Mas in St. Lucia. Hier wird versucht Weihachsstimmung zu zaubern. Überall hat es Weihnachtsdekoration. Aber obwohl wir jetzt den 13. Dezember haben, haben sich bei uns keine Weihnachtsgefühle eingestellt. Es ist dafür viel zu warm. Wir haben noch eine Fonduemischung im Gepäck, die werden wir uns zu Weihnachten unter der tropischen Sonne zubereiten.

Y wie Yachten unterwegs

Die 75 gestarteten Yachten haben sich sehr schnell in alle Richtungen verteilt. Wir waren immer bei den letzten Schiffen ganz hinten. Wir hatten da aber so eine kleine Gemeinschaft mit Orion, Felicia, und Baroness. Mit Felicia sind wir dann fast zu gleichen Zeit in die Rodney Bay Marina eingelaufen. So hat es Spass gemacht.

Z wie Zieleinlauf

Am 7. Dezember um 15.15 Lokale Zeit waren unsere Leinen fest. Ein unglaublich schöner Moment nach 21 Tagen auf See. 30 Leute sind am Steg und Jubeln. Die Crews von Felicia, Moana, Taurus, Orion u. A. sind da. Einfach überwältigend…Endlich wieder festen Boden unter den Füssen.

 

1_arc
Beim Start in Las Palmas
Monika auf Mr. X Sie winken uns beim Start
Monika auf Mr. X
Sie winken uns beim Start
Duschen im Cockpit
Duschen im Cockpit
Pech gehabt! Wir hatten immer wieder fliegende Fische an Bord
Pech gehabt! Wir hatten immer wieder fliegende Fische an Bord
Die Gastlandflagge von den Kap Verden wird aufgezogen
Die Gastlandflagge von den Kap Verden wird aufgezogen
2ter Start in Mindelo. Die Schiffe verteilen sich auf dem Atlantik
2ter Start in Mindelo. Die Schiffe verteilen sich auf dem Atlantik
Squall in Sicht!
Squall in Sicht!
Das Wetter ist nicht immer schön auf dem Atlantik....
Das Wetter ist nicht immer schön auf dem Atlantik….
Immer wieder Regen...
Immer wieder Regen…
Es wurde aber immer wärmer unterwegs. Bald konnten wir die Squalls in den Badehosen abwettern
Es wurde aber immer wärmer unterwegs. Bald konnten wir die Squalls in den Badehosen abwettern
Flaute...wir rechnen aus wie viel Diesel wir noch haben. Leider haben wir keine funktionierende Tankanzeige. Später hat Niklaus herausgefunden das er mit dem Meter die Höhe des Diesels im Tank messen kann. 21cm=210 Liter Diesel. Das hat gut funktioniert.
Flaute…wir rechnen aus wie viel Diesel wir noch haben. Leider haben wir keine funktionierende Tankanzeige. Später hat Niklaus herausgefunden das er mit dem Meter die Höhe des Diesels im Tank messen kann. 21cm=210 Liter Diesel. Das hat gut funktioniert.
Bergfest! Die hälfte haben wir geschafft!
Bergfest! Die Hälfte haben wir geschafft!
Das perfekte Abendessen für 2
Das perfekte Abendessen für 2
Je mehr wir nach Westen kamen, wir häufiger kamen Squalls. Das Schiff war danach immer perfekt gewaschen:-)
Je mehr wir nach Westen kamen, wir häufiger begegneten wir  Squalls. Das Schiff war danach immer perfekt gewaschen:-)
Unser "Überseekalender" von Monika. Das war eine tolle Idee. Für jeden Seetag konnten wir ein Türchen öffnen.
Unser “Überseekalender” von Monika. Das war eine tolle Idee. Für jeden Seetag konnten wir ein Türchen öffnen.
Gastlandflagge von St. Lucia
Gastlandflagge und Einklarierungsflagge vor St. Lucia
Land in Sicht!!!
Land in Sicht!!!
Zieleinfahrt....
Zieleinfahrt….

20_arc

19_arc

Wir haben es geschafft! Wir sind in St. Lucia.
Wir haben es geschafft! Wir sind in St. Lucia.