Schildkröten, Echsen & Ziegen

Die Tobago Cays – das ist ein traumhafter Ort. Warum wollte ich eigentlich zuerst nicht da hin? Die Einfahrt ins Riff hat mir ein bisschen Sorgen bereitet. Chlöisu wollte unbedingt hier hin und ich bin froh hat er sich durchgesetzt. Wir hätten das schönste verpasst. Ich habe in diesen Tagen auf den Tobago Cays endlich das Schnorcheln gelernt. Ich wollte schliesslich auch die grossen Schildkröten sehen. Die Tage hier vergehen wie im Flug. Beim spazieren auf der kleinen Insel sehen wir grosse Echsen. Nur der Ankerplatz ist unruhig, wir rollen ungemütlich hin und her. Sogar das Geschirr klappert in der Nacht. Irgendwann war dann das gerolle zu viel. Wir segeln zur Insel Mayreau weiter. Wir ankern in der Saline Bay. Wir erkunden zu Fuss die kleine Insel. Es hat ein buntes Dörfchen am Hang und eine kleine Kirche auf dem Hügel. Alles wirkt ein bischen verschlafen. Die Natur ist trocken und uns begegnen viele Ziegen. Denen ist es nicht zu heiss. Uns hingegen schon, als wir zur nächsten Bucht kommen, der Salt Whistle Bay, hüpfen wir sofort ins klare Wasser. Wir kaufen Fisch von einheimischen Fischern. Diesen „Red Snapper“ hauen wir zum Abendessen in die Pfanne. „Wie ist das eigentlich hier mit dieser Ciguatera-Fischvergiftung?“, habe ich den Fischer gefragt. „No Problem“, sagt er überzeugend. Das sei erst oben in Martinique ein Problem. Naja, wir glauben das jetzt Mal. Leider hat aber der Fisch nicht so gut geschmeckt wie erwartet, wir essen halt doch lieber Chicken:-)

Nach 2 Tagen Mayreau rollt es auch in der Saline Bay. Wir müssen die Kaffeetasse festhalten. Ein Schiff nach dem anderen verlässt die Bucht. Auch wir legen ab, so macht es keinen Spass mehr. Wir segeln die kurze Strecke nach Union Island. In Clifton werden wir sofort von Boat Boys begrüsst, die uns eine Boje andrehen wollen. Sie wollen 60 EC für eine Nacht. Obwohl der Preis dann plötzlich nur noch 40 EC gewesen wäre, schmeissen wir doch lieber unseren Anker. Wir finden einen schönen Platz vor dem Riff und der Anker hält auf Anhieb. Und das Beste! Das Schiff steht bockstill. Kein Schwell und keine Wellen. Dafür eine traumhafte Aussicht und wieder herrlichstes klares Wasser. Hier werden wir nicht so schnell wieder gehen. Da ich erkältet bin, ist das der richtige Ort um sich auszukurieren… Nach 2 Tagen chillen, wollen wir unsere Beine wieder einmal gebrauchen und spazieren ins Städtchen. Ein farbenfrohes Durcheinander erwartet uns hier mit sympathischen und freundlichen Menschen. Wir geniessen ein gutes Frühstück bei „Captain Gourmet“. Wau, die haben sogar guten Kaffee! Es ist sehr heiss, trotzdem spazieren wir zum nahe gelegenen Flughafen. Hier starten und landen kleine Propellermaschinen. Danach spazieren wir in der totalen Mittagshitze zum Fort Hill. Und wen treffen wir, als wir im Schatten eine Pause machen? Die Crew von „Capri“ aus Dänemark (Sind mit uns die ARC+ gesegelt) ist ebenfalls so doof und läuft in dieser Mittagshitze zum Aussichtspunkt:-) Also schwitzen und spazieren wir zusammen weiter. Vom Aussichtspunkt haben wir einen tollen Ausblick nach Mayreau, den Tobago Cays und Palm Island. Da wir „Capri“ per Zufall getroffen haben verabreden wir uns mit ihnen zum Abendessen. Sie haben einen Tipp bekommen für ein kleines lokales Restaurant. Restaurant ist ein grosses Wort denn es hat nur 3 Tische. Eine Karte gibt es nicht, es gibt einfach 1 Menü. Für alle das gleiche. Alles total sympathisch und rustikal. Es gibt Chicken mit Spaghetti, Kartoffelsalat und Bananen. Alles auf einem Teller, eine tolle Kombination. Es schmeckte hervorragend. Ich könnte noch viel von Union Island schreiben, bis jetzt war das einer schönsten Orte unserer Reise.

Es ist auch der südlichste Punkt unserer Reise, von hier geht es in kleinen Schritten nordwärts. Leider haben wir hier meist Wind aus Nordost. Das heisst wir müssen kreuzen um nach Norden zu gelangen. Auf der Fahrt von Union Island nach Canouan haben wir dann auch Krängung wie schon lange nicht mehr. Nalu liegt so stark auf der Seite, dass Wasser aus dem Spülbecken in der Küche raus drückt. Im Cockpit haben wir nichts gemerkt. Erst als der Gas-Alarm losgegangen ist werden wir aufmerksam. Oje, was für eine Überschwemmung. Das Wasser ist hinter dem Backofen runter gelaufen. Der „Gas-Schnüffler“ mag anscheinend auch kein Wasser…Aber es ist nichts das wir nicht wieder in Ordnung bringen können. Nur der Gas-Schnüffler ist jetzt kaputt. Aus Nachlässigkeit haben wir das Seeventil der Küche offen gelassen. Wir werden das in Zukunft wieder schliessen:-)

Wir beobachten die Windprognosen täglich. Als der Wind sich dann aus Ost ankündigt, wollen wir dieses Wetterfenster für die längere Fahrt von Bequia zurück nach St. Lucia nutzen. An St. Vincent fahren wir leider vorbei. Wir haben zu viele Geschichten über die hohe Kriminalität gehört und letztes Jahr wurde in der Walilabu Bay ein deutscher Segler erschossen. Wir kennen die genauen Umstände nicht, aber trotzdem hatten wir ein ungutes Gefühl. Auf dem Weg nach St. Lucia sehen wir dann die leeren Ankerbuchten von St. Vincent. Wir sind froh, haben wir bereits in Bequia ausklariert. Im Mittelmeer ist man hoch erfreut über eine einsame Ankerbucht, hier hingegen ist es einfach unheimlich. Ich möchte aber dazu noch erwähnen, das wir uns bis jetzt in der Karibik noch nie bedroht gefühlt haben. Weder in der Nacht noch bei Tag und weder auf dem Wasser noch an Land.

Es sind gut 70 Seemeilen bis in die Rodney Bay auf St. Lucia. Es ist bereits dunkel als wir in die Ankerbucht fahren. Also ankern wie das erste Mal in der Dunkelheit. Wir fahren langsam bis zu den ersten Schiffen und werfen da den Anker. Wir sind froh um jedes Schiff das die Ankerlaterne eingeschaltet hat. In der Dunkelheit sind die Schiffe ohne Licht kaum auszumachen. Wir ankern weiter draussen als normal, aber wir können dann bei Tageslicht umankern.

In der Rodney Bay treffen wir Conny und Paul von der My Lady. Die beiden fliegen zurück nach Deutschland. „My Lady“ wird an Land warten, bis die beiden Ende Jahr zurück kommen werden. Dann setzten sie ihre Reise fort. Es ist sehr schade das die beiden nicht mit uns weiter segeln. Es wäre schön und lustig gewesen mit ihnen die ARC Europe zu segeln. Da die beiden ihr Schiff ausräumen, kommen wir in den Genuss von vielen Vorräten. Sie schenken uns viele leckere Sachen. Wir bekommen sogar Dosen mit „Rahmgeschnetzeltes“ und Bolognesesauce die sie in Deutschland von einem Metzger haben machen lassen. Mit diesen „Gourmet-Dosen“ ist unsere nächste Atlantiküberfahrt gerettet!;-)

Per Zufall treffen wir auch die Crew von „Safina“ wieder. Die beiden haben wir in Spanien das letzte Mal gesehen. Sie sind vor 2 Wochen in der Rodney Bay eingetroffen, nach einer anstrengenden Atlantiküberfahrt. Spontan gehen wir mit ihnen Essen. Es ist schön wieder einmal schweizerdeutsch zu plaudern. Wir werden die beiden unterwegs sicherlich wieder treffen. Nach 3 Tagen Rodney Bay machen wir uns auf den Weg nach Martinique.

Beim spazieren in den Tobago Cays
Beim spazieren in den Tobago Cays
Das Horseshoe-Reef
Das Horseshoe-Reef
Traum-Ankerplatz
Traum-Ankerplatz
diese grosse Echse läuft uns beim spazieren über den Weg
diese grosse Echse läuft uns beim spazieren über den Weg
Bilder vom Schnorcheln in Tobago Cays, atlantischer Trompetenfisch
Bilder vom Schnorcheln in Tobago Cays, atlantischer Trompetenfisch
Unterwasserpflanze
Unterwasserpflanze
Eine Roche
Eine Roche
Wir sehen Seesterne in allen Farben
Wir sehen Seesterne in allen Farben
Die Schildkröten sind ein besonderes Highlight beim Schnorcheln
Die Schildkröten sind ein besonderes Highlight beim Schnorcheln
Bunte Häuser in Mayreau
Bunte Häuser in Mayreau
Wir spazieren durch das kleine Dorf
Wir spazieren durch das kleine Dorf
Zuoberst im Dorf steht diese kleine Kirche
Zuoberst im Dorf steht diese kleine Kirche
In der Salt Whistle Bay bestaunen wir die grossen Palmen
In der Salt Whistle Bay bestaunen wir die grossen Palmen
Vorsicht, das dir keine Kokosnuss auf den Kopf fällt...
Vorsicht, das dir keine Kokosnuss auf den Kopf fällt…
Der kleine Flughafen von Union Island. Das ist der grosse "Tower"
Der kleine Flughafen von Union Island. Das ist der grosse “Tower”
Wie bei jedem Flughafen, hat es auch hier ein Shopping Center:-)
Wie bei jedem Flughafen, hat es auch hier ein Shopping Center:-)
Aussicht vom Fort Hill auf Union Isalnd. Hier sind wir mit "Capri" hin spaziert.
Aussicht vom Fort Hill auf Union Isalnd. Hier sind wir mit “Capri” hin spaziert.
Von oben sehen wir den Ankerplatz im Roundabout-Reef. Wo ist Nalu?
Von oben sehen wir den Ankerplatz im Roundabout-Reef. Wo ist Nalu?
Blick auf Mayreau
Blick auf Mayreau
Ziegen hat es auf jeder Insel
Ziegen hat es auf jeder Insel
In der Richmond Bay auf der Nordseite von Union Island haben wir den kleinen Strand für uns alleine
In der Richmond Bay auf der Nordseite von Union Island haben wir den kleinen Strand für uns alleine

blog_tb_cays-22

blog_tb_cays-23

Hier kann man wohl teure Ferien verbringen....
Hier kann man wohl teure Ferien verbringen….
Dieser freche Vogel hat es sich auf unserem Bug gemütlich gemacht. Natürlich nicht ohne Spuren zu hinterlassen:-)
Dieser freche Vogel hat es sich auf unserem Bug gemütlich gemacht. Natürlich nicht ohne Spuren zu hinterlassen:-)
Es ist heiss bei unserem Spaziergängen und immer wieder werden wir von Regen überrascht.
Es ist heiss bei unserem Spaziergängen und immer wieder werden wir von Regen überrascht.
Auf dem Mount Pleasant in Bequia. Dieser "Berg" ist ganze 220m hoch.
Auf dem Mount Pleasant in Bequia. Dieser “Berg” ist ganze 220m hoch.
Segeln in der Karibik ist nicht immer schön...viel Wind und viel Regen sind normal...
Segeln in der Karibik ist nicht immer schön…viel Wind und viel Regen sind normal…auf dem Weg von Bequia nach St. Lucia.