Unterwegs nach Korsika

Nachdem der zweite Dieselfilter eingebaut war, konnten wir mit einem guten Gefühl weiterreisen. Wir steuerten den Hafen von Cassis an. Ein wenig mulmig war es uns vor der Hafeneinfahrt schon. Cassis soll ein sehr enger Hafen sein. Davon konnten wir uns bald darauf ein eigenes Bild machen. So viele Ausflugsschiffe auf engem Raum hatten wir bis dahin noch nicht gesehen. Wir standen mit unserer Nalu mittendrin, obwohl wir anscheinend vor dem Hafen hätten warten müssen. Durch Probleme mit dem Funk, hatten wir den letzten Satz des Hafenmeisters nicht gehört. Entsprechend düster war zuerst der Blick der beiden Jungs im Schlauchboot, welche die Yachten an ihre Plätze begleiten. Mitten im Gewimmel mussten wir warten. Diesmal war es extrem hilfreich einen langen Kiel zu haben, so hatten wir wenig Probleme mit der Wind-abdrift. Als wir dann endlich (schon ein wenig gestresst) an der Reihe waren, wiesen uns die Jungs im Schlauchboot einen super Platz zu. Die grimmige Miene war weg und äusserst freundlich und hilfsbereit halfen uns die beiden beim Festmachen. Cassis ist bis jetzt die schönste Hafenstadt die wir besucht haben. Die farbigen Fassaden der Häuser und die vielen wunderschönen Fischerboote gefielen uns sehr.

Von Cassis aus segelten wir dann weiter auf die Insel St. Pierre des Embiez. Dort blieben wir fast eine Woche, da der Mistral wieder wehte. Wir sind (noch) keine harten Seebären, welche sich bei diesem Wind und den entsprechenden Wellen aufs Meer trauen. Aber es gibt gewiss schlimmeres, als auf einer Insel mit schönen Sandstränden und glasklarem Wasser zu „warten“:-) Anfangs Juni lies der Wind nach und wir machen uns auf den Weg nach Port Porquerolles. Auf der Insel Porquerolles blieben wir nur eine Nacht, da die Wetterprognose für die Fahrt nach Korsika sehr günstig war. Somit bereiteten wir uns auf unseren ersten Nachtschlag vor. Mit einer 2er Crew haben wir das beide noch nicht gemacht.

Nachdem wir den Hafen von Porquerolles verlassen hatten, trauten wir unseren Augen nicht. Dicker Nebel! Die Sicht war so schlecht, das wir den Radar einschalteten und nonstop Ausschau halten mussten. Sogar unser Nebelhorn lag in Reichweite. Nach etwa einer Stunde konnten wir dann aufschnaufen. Die Nebelschwaden hatten sich verzogen und machten dem blauen Himmel platz. Wir schlugen Kurs 122° ein. Diesen Kurs würden wir nun während etwa 26 Stunden bis nach Ajaccio beibehalten. Die Segel waren gestellt und Max (unsere Windfahnensteuerung) steht am Steuer. Das erste Mal machte sich an Bord Langeweile breit. Was tut man den die ganze Zeit auf diesem Meer? „Siehst du irgendwas?“ fragten wir uns immer wieder. Aber nein, nichts zu sehen. Einzelne Schiffe in weiter ferne konnten wir ausmachen, ansonsten nichts. Zum z’Nacht gab es dann Ravioli aus der Dose. Im Hochsee-Kochen, bei schwingendem Herd, sind wir noch nicht geübt. Es waren aber die besten Ravioli die wir je gegessen hatten. Vermutlich lag es am Ambiente und am grossen Hunger. In der Nacht wechselten wir uns alle 2 Stunden ab mit Wache halten. Der Sternenhimmel zeigte sich in seiner wahren Pracht und leuchtende Algen (fand Isa etwas unheimlich) schwammen am Schiff vorbei. Beim Sonnenaufgang war dann die Küste Korsikas zu sehen. Nach knapp 27 Stunden machen wir die Leinen im Hafen von Ajacco fest. Wir hatten es geschafft! Dummerweise war Isa beim Anlegemanöver kaum zu gebrauchen, die Tabletten gegen Seekrankheit sind wohl doch etwas zu stark;-)

Am Nächsten Tag in Ajaccio erledigen wir den Grosseinkauf. Unterwegs hatte es immer nur kleine und vor allem teure Supermärkte. Segelferien sollen ja bekanntlich Wanderferien sein. Wir können das nur unterschreiben. Nach einer 2 Stunden FlipFlop-Wanderung bei 30 Grad sind wir beim Supermarkt angekommen. So ist das Leben ohne Auto:-) 20 Liter Milch, 10 Liter Orangensaft, 30 Fläschli Bier, 5 Kilo Mehl….wir füllten 2 Einkaufswagen. Für einen Monat sollte das wieder reichen. Für den Rückweg nahmen wir uns ein Taxi. Von Ajaccio aus segelten wir immer südwärts. Jetzt sind wir in Bonifacio angekommen wo wir Gäste aus der Schweiz erwarten. Pepo und Isa werden für eine Woche unsere Gästekabine beziehen. Wir freuen uns sehr.

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In Cassis angekommen
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Wau, wir dürfen sehr prominent liegen
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Spaziergang durch die Gassen von Cassis
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Auf der île des Embiez
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île des Embiez
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Wir sind klar zum Ablegen in Port Porquerolles. Wir starten auf die Überfahrt nach Korsika.
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Das erste Mal kommt unser “Max” zum Einsatz. Die Windfahnensteuerung übernimmt für uns das Steuer. 135 Seemeilen haben wir vor uns.
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Mit Kochen auf dem Meer sind wir noch nicht geübt,deshalb gibt es Ravioli aus der Dose.

 

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Beim Sonnenaufgang ist die Küste Korsikas in Sichtweite
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Nach Knapp 27 Stunden haben wir im Hafen von Ajaccio festgemacht. Diesmal haben wir sehr grosse Nachbarn.
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In Porto Pollo legen wir an einem Bojenfeld an.
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An den Strand gehts mit dem “Dingi”
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Der Hafen von Bonifacio